Forschungsprojekte von Prof. Dr. Rainer Eising (Auswahl)

Neues DFG-Projekt am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat am 1.4.2011 die Förderung eines neuen Forschungsprojekts (INTEREURO) am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft beschlossen:

Interessengruppenpolitik in der Europäischen Union

Die Art und Weise, wie politische Vorhaben präsentiert und diskutiert werden, kann den Ausgang politischer Debatten entscheidend beeinflussen. Daher ist die Entwicklung kollektiv gültiger Sichtweisen für politische Maßnahmen regelmäßig umstritten. In dem Forschungsprojekt „The politics of framing in the European Union: the role of national interest groups“ von Prof. Dr. Rainer Eising soll untersucht werden, welche Sichtweisen in der EU-Rechtsetzung vorherrschen und welchen Einfluss nationale Interessengruppen darauf haben. Das Projekt stützt sich auf die Annahme, dass Interessengruppen Informationen als ihre zentrale Ressource strategisch nutzen, um politische Maßnahmen der EU-Institutionen zu beeinflussen. Ein wichtiges Element in ihrem strategischen Umgang mit Informationen besteht darin, festzulegen, wie eine politische Sachfrage definiert wird, mit anderen Worten im ‚framing’ von Sachfragen.

Die Studie ist Teil eines European Science Foundation/European Collaborative Research Project (ESF/ECRP), in dem Partner aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Slowien in Zusammenarbeit mit einem assoziierten amerikanischen Projekt der National Science Foundation und weiteren Forschern in Großbritannien und Spanien einen umfangreichen Datensatz zur Rolle von Interessengruppen und ihrer strategischen Nutzung von Informationen in der Europäischen Union entwickeln. INTEREURO wird von Professor David Lowery, Universiteit Leiden, geleitet. Im Steering Committee, welches das Gesamtprojekt koordiniert, sind zudem Jan Beyers (Antwerpen), Andreas Dür (Salzburg), Rainer Eising (Bochum) und Christine Mahoney, Charlottesville VA, vertreten.

Anhand von 100 EU-Rechtsetzungsvorschlägen untersucht INTEREURO (Comparative research on interest group politics in Europe), wie Interessengruppen im europäischen Mehrebenensystem organisatorisch mobil machen, welche Strategien der Interessenvertretung sie einschlagen und welchen Einfluss sie letztlich auf europäische Politik nehmen. Die deutsche Teilstudie nimmt insbesondere die Framingsprozesse in vier EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Großbritannien, Schweden, Niederlande) und ihre Verflechtungen mit der EU-Ebene ins Visier. Auf dieser Basis sollen grundlegende Diskursstrukturen im EU-Mehrebenensystem offengelegt und wesentliche Bedingungen für die Entstehung von politischer Öffentlichkeit und die Demokratisierung der Europäischen Union identifiziert werden.

INTEREURO ist eines von vier Projekten aus 49 Bewerbungen, das im Rahmen der ESF/ECRP VI Ausschreibung 2010 gefördert wird. Die Laufzeit von INTEREURO beträgt drei Jahre (1.10.2011-30.9.2014), das europäische Gesamtfördervolumen ca. 1,7 Mio € (davon Bochumer Projekt: ca. 360.000 €). Das Fördervolumen des assoziierten NSF-Projekts beläuft sich auf ca. 300.000 $.

Weitere Informationen zu diesem Projekt erhalten Sie unter dem Link INTEREURO.

Projekt "Zeithorizonte demokratischer Politik"

Zeithorizonte demokratischer Politik

Weitere Informationen zu diesem Projekt erhalten Sie unter dem Link Zeithorizonte demokratischer Politik.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

  • Im WS 2006/07 und SS 2007 Mitkoordinator des Graduiertenkollegs "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mehr Informationen hier.
  • seit 2004 Leitung des Forschungsteams "Interest representation in European multi-level governance" (mit Jan Beyers, Leiden) im EU-Exzellenz­netzwerk CONNEX (Efficient and democratic governance in a multi-level Europe) zur Vorbereitung von zwei Publikationen zur politischen Partizipation in der EU: "Interest groups in the European Union: the state of the art" und "Political parties, social movements, and interest groups: political participation and interest intermediation in the EU". Mehr Informationen hier.
  • 1999 - 2005 Habilitationsprojekt: "The political economy of state-business relations in Europe. Modes of interest intermediation, varieties of capitalism, and the logic of access to EU policy-making" auf Basis der EUROLOB-Daten
  • 1998 - 1999 Koordinator des Projekts EUROLOB (Befragung von 860 Verbänden und Firmen in Frankreich, Deutschland, Groß­britannien und auf EU-Ebene zu ihren Lobbying-Aktitivitäten), geleitet von Prof. Dr. Beate Kohler-Koch, Finanzierung: Univer­­sität Mannheim und European Centre for Public Affairs, Oxford
  • 1993 - 1997 "Europäisierung wirtschaftlicher Interessen", geleitet von Prof. Dr. Beate Kohler-Koch, finanziert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung